Purple Schulz ist ein Phänomen: Seit mehr als dreißig Jahren ist er als erfolgreicher Musiker unterwegs. Die Hits aus den achtziger Jahren erinnern die Älteren an die Jugend und die Jugendlichen finden sie cool.
Die aktuelle Tournee heißt wie das letzte Studioalbum „Der Sing des Lebens“. Sie umfasst Songs aus der mehr als 35-jährigen Karriere von Purple Schulz. Der Multiinstrumentalist Schulz spielt E-Piano, den Synthesizer und die Mundharmonika. Markus Wienstroer, der bundesweit einen exzellenten Ruf als Bühnen- und Studiomusiker genießt, fasziniert an der Gitarre, dem Banjo und der Violine. Mit einer Mischung aus deutschsprachigem Pop und Rock sowie folkloristischen Elementen überzeugen die beiden die Zuhörer.
Auf der Bühne stehen zwei begnadete Musiker, weitere Instrumentalisten werden nicht vermisst. „Ich möchte nicht mehr gegen die Lautstärke einer Band singen“, verrät Schulz. Er zieht das Konzert als Duo in kleinen Sälen vor, die den direkten Kontakt zum Publikum ermöglichen und ihn deshalb Geschichten erzählen lassen. Geschichten vom Leben wie von den „Schönen Leuten“, einem von vielen Popsongs, die mehr als 25 Jahre alt sind und viele im Publikum kennen. Er ist vor langer Zeit entstanden, der Funke springt dennoch über.
Ein Musiker mit politischen Anliegen
Der Musiker beschäftigt sich auch mit unbequemen Themen. So ist es ihm gelungen, einen einfühlsamen Titel zum Thema Demenz zu schreiben. Mit dem Lied „Fragezeichen“ verarbeitet Schulz die Erkrankung seines Vaters. In „Herz voller Gold“ schildert er auf liebevolle Weise den Konflikt einer Jugendlichen, die 16-jährig ein Kind erwartet und sich trotz aller Schwierigkeiten auf das Kind freut. In „Der letzte Koffer“ führt der Musiker würdevoll und einfühlsam Gedanken zur Vorbereitung auf den letzten Gang von uns allen zusammen.
Schulz ist es ein Anliegen, sich politisch zu äußern, denn Schweigen kann als Toleranz missverstanden werden und Jammern hilft nicht. Der Musiker sorgt sich daher um Veränderungen in einer komplizierter werdenden Welt. Die Wahrheit bleibe auf der Strecke, beklagt der Musiker in dem Lied „Es reicht“. Die Sozialen Medien im Internet machen es nicht leicht, die Orientierung zu behalten.
Die Hits aus den 1980er Jahren, die im Programm zwischen die Werke der beiden jüngeren Alben „So und nicht anders“ (2012) und „Der Sing des Lebens“ (2017) eingestreut sind, zeigen sich eigenständig und verraten ihr Alter nicht. Ihre Melodieführung und Intonation wirken noch heute modern. Sie sind Beispiele für mitreißende Popmusik. In Zusammenarbeit mit Josef Piek hat Schulz früh einen musikalischen Ausdruck gefunden, einen Faden, den er bis heute verfolgt. Seit zwei Jahren schreibt Schulz seine Lieder gemeinsam mit seiner Frau Eri, mit der er seit mehr als 32 Jahren glücklich verheiratet ist. Das nächste Album wird 2019 veröffentlicht.
Dieser Text ist in Ausschnitten in der Druckausgabe der Rhein-Zeitung, Lokalredaktion Westerwälder Zeitung, am 17.09.2018 erschienen.