Die Fotografie und die Wege, über die sie konsumiert wird und begeistert, sind im Wandel. Andreas Jorns und Patrick Ludolph gehören derzeit zu den multimedial besonders aktiven Fotografen in Deutschland, die sich immer wieder an neuen Formaten versuchen und sich für gute Fotografie einsetzen. Diese beiden laden nun ein zum gemeinsamen Talk – in Düsseldorf-Haan bei Andreas Jorns im Juni und einen Monat später in Hamburg bei Patrick („Jorns und Ludolph tauschen sich aus“).
Ich habe die erste Veranstaltung bei Andreas besucht.
Gemütliche Enge bei Andreas Jorns
Mit abendlichen 25 °C war es draußen warm und der für Veranstaltungen eher kleine Raum im Erdgeschoss wurde mit etwa 40 Personen reichlich gefüllt. Getränke kühlten jedoch. Andreas Studio hat Nebenräume, es genießt ein sensationelles Licht, das durch die breiten, hohen Fenster weitläufig den Raum flutet. Eine wichtige Zutat für großartige Fotos, wie sie bei Andreas entstehen. An diesem Abend jedoch wurde das Licht abgedunkelt, damit der Beamer seinen Dienst tun konnte.
Andreas und Patrick nahmen Platz in breiten roten Canapés, der Beamer beamte, was Patrick fotografisch festhielt. An diesem Abend sollte vor allem Patrick von seiner Kubareise berichten. Er erzählte kurzweilig, mit Sinn für Humor, aber auch mit einer leichten hamburgischen Sprödigkeit von den Erlebnissen, die ihn nicht nur als touristischen Fotografen auszeichnen, sondern auch als Reisenden, der Interesse an den Menschen und ihrem Leben hat. Diese Haltung ermöglicht Bilder, die über den touristischen Horizont hinausgehen und von etwas Tieferem über Land und Leute berichten. Technisch waren die Fotos eh klasse. Patrick zeigte sich beeindruckt von der Freundlichkeit und gleichzeitig der materiellen Armut der Kubaner, die sein Freund und er trafen.
Patrick Ludolph: Bilder auf Kuba machen bescheiden
Später dann stellte er den Trailer zu seinem Buch über Containerschiffe der Hapag Lloyd vor. Andreas verband mit dem Sujet zunächst „gähnende Langeweile“, die fotografischen Ergebnisse begeisterten ihn jedoch. Der Trailer machte Lust auf mehr.
Die Produktion von Druckerzeugnissen war ebenfalls Thema an diesem Abend. Vermutlich waren es aber von allen Anwesenden an diesem Abend nur Andreas Jorns und Patrick Ludolph, die sich wirtschaftliche Gedanken über den Druck und die Qualität von Druckerzeugnissen in 1500er Auflage machen müssen.
Und Andreas Jorns? Der hielt sich an diesem Abend zurück, seine Bilder an den Wänden beeindruckten, die Bühne galt Patrick. In Hamburg im Juli 2017 ist es andersherum geplant, Andreas spricht, Patrick begleitet. Ganz sicher ist es für ambitionierte Fotografinnen und Fotografen lohnenswert, diese Veranstaltung zu besuchen – insbesondere für diejenigen, die sich der Porträtfotografie widmen. Andreas Jorns und Patrick Ludolph bedienen sich eines Veranstaltungsformats, an dem Fotografen zusammenkommen und sich austauschen. In der heutigen multimedialen Zeit erscheint es antiquiert, entspricht vielleicht aber einem allgemeinen Interesse sich von der Beliebigkeit der social networks abzugrenzen und sich mit Interesse auf wenige Bilder zu fokussieren, die in die Hand genommen werden können. Unter anderem konnten Exemplare ihrer Foto-Magazine (Patrick: Hashtag-Magazine, Andreas: „AJ“ Fine Art Magazine) erstanden werden. Fotos wurden an diesem Abend nur wenige gemacht.
Die Reise hat sich gelohnt! Danke Euch beiden!